Wie bekomme ich PrEP?

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Rating 2.70 (344 Votes)

Aktuelle Informationen zum Lieferengpass der HIV-PrEP
findest Du auf unserer Sonderseite!

Seit September 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die PrEP. Die Kostenübernahme umfasst neben dem eigentlichen Medikament auch die dazugehörigen Begleituntersuchen inkl. STI-Screening alle drei Monate. In der Apotheke selbst muss man dann nur noch die übliche Rezeptgebühr in Höhe von mindestens 5 bis maximal 10 Euro bezahlen.

Bei den privaten Krankenkassen sieht es etwas anders aus, viele Anbieter hatten sich bisher gegen die Erstattung der Kosten ausgesprochen. Am 1. Dezember 2020 hatten der PKV-Verband sowie die dagnä dann aber eine Pressemitteilung herausgebracht, dass sich über den Weg einer Rahmenvereinbarung auch die privaten Krankenkassen an der Erstattung der Kosten beteiligen werden. Verbindlich für alle privaten Krankenkassen ist diese Rahmenvereinbarung aber nicht.

Manche Kassen erstatteten bereits jetzt die Kosten für die PrEP, andere verweigern im Moment noch die Erstattung der Kosten. Einige Kassen haben sogar eine Zeit lang die Kosten erstattet und dann plötzlich verweigert. Da die Rahmenvereinbarung noch recht jung und nicht überall sofort umgesetzt werden wird, ist ein Verweis auf die Pressemitteilung sicherlich nicht verkehrt, wenn man sich im Schriftwechsel mit der Krankenkasse befindet.



PrEP in Deutschland - ein Rückblick und Überblick

Wenn Dich der Rückblick und Überblick der PrEP in Deutschland an dieser Stelle jetzt nicht so brennend interessiert, kannst Du diesen Abschnitt auch überspringen und gleich zum nächsten Block springen.

Bereits im Jahre 2012 wurde das HIV-Medikament Truvada™ in den USA zum Einsatz als HIV-Prävention im Rahmen der PrEP zugelassen. Es dauerte aber noch ein paar Jahre, bis auch in Europa die PrEP bekannter wurde. So wurde die PrEP in Deutschland bzw. Europa erst ab Oktober 2016 offiziell zugelassen. Das Originalmedikament kostete allerdings stolze 820 EUR/Monat und da es nur auf Privatrezept verfügbar war, konnte sich kaum jemand diesen Preis leisten.

Federführend unter dem britischen PrEP-Aktivisten Greg Owen wurden ab etwa 2015 Möglichkeiten vorgestellt, die preisgünstigen Generika von dem Medikament Truvada aus dem außereuropäischen Ausland nach Großbritannien zu importieren, die dortige Gesetzeslage ermöglicht dies (im Gegensatz zu Deutschland). Mittels Inanspruchnahme einer Paketweiterleitung war dies sogar nach Deutschland möglich, da innerhalb der EU dank freiem Warenverkehr keine Grenzkontrollen stattfinden. Die Anzahl der PrEP-Sendungen via Paketweiterleitung nach Deutschland nahmen ab Oktober 2016 daher immer weiter zu, da die PrEP durch Medienberichte auch zunehmend bekannter wurde.

Da die Bestellung der PrEP aus dem Ausland mit ein paar Hürden und Unsicherheiten bezüglich des ganzen Prozederes verbunden war, wurde diese Homepage ins Leben gerufen. In ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen haben wir erklärt, wie man sich die PrEP bestellen konnte und was man dabei beachten muss. In der Folge wuchs die Zahl der PrEP-Einnehmer kontinuierlich an. In Berlin beim Bundesministerium für Gesundheit war man von dieser Entwicklung wohl ziemlich überrascht und wirkte mittels Androhung eines Ordnungswidrigkeitsverfahren auf den Betreiber dieser Homepage ein, die Anleitungen wieder zu entfernen.

Zum Herbst 2017 hatte sich die Situation in Deutschland dann grundlegend geändert: Der Apotheker Erik Tenberken konnte mit dem Pharmakonzern Hexal einen Deal aushandeln und es so war es dann möglich, die PrEP in verblisterter Form direkt über ausgewählte deutsche Apotheken zum Preis von rund 50 EUR/28 Tabletten beziehen zu können (Umgangssprachlich daher auch als "50-Euro-PrEP" bezeichnet). Die Beschaffung über diesen Weg hat den Vorteil, dass man in der Apotheke kompetent beraten wird und z.B. auch Fragen zu möglichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten stellen kann.

Fast zeitgleich folgte kurze Zeit später auch die Apothekerin Dr. Inka Krude in Zusammenarbeit mit dem Bochumer Arzt Prof. Norbert Brockmeyer mit einer eigenen Variante einer verblisterten PrEP von TAD Pharma, die aber nur in der Alte Apotheke, Bochum zu bekommen ist.

Am 1. Dezember 2017 kam dann erneut Bewegung in den Markt, als Ratiopharm den Preis für sein eigenes Truvada-Generikum auf 69,90 EUR (Monatspackung) senkte. Rund ein Jahr später hatte TAD Pharma dann Anfang November 2018 eine eigene verblisterte PrEP-Variante auf den Markt gebracht, 35 Tabletten gibt es zum Preis von 58,99 EUR in allen Apotheken. Zeitgleich wurde der Preis der "50-Euro-PrEP" sowie die PrEP-Variante der Alte Apotheke in Bochum um jeweils 10 Euro im Preis gesenkt.

Trotz der relativ günstigen Preise für die verschiedenen Generika, wer sich für die tägliche Einnahme entschieden hat, muss momentan alleine für die Medikamente jährlich 520 EUR bis fast 840 EUR (je nach Generikum) aus eigener Tasche bezahlen. Geld sparen kann man beim Bezug der PrEP aus dem Ausland. Truvada-Generika aus dem außereuropäischen Ausland schlagen hier "lediglich" mit jährlichen Kosten ab 350 EUR aufwärts ein Loch in die Geldbörse, wenn man die üblichen Packungseinheiten von drei Monaten bestellt. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, welcher Beschaffungsweg der bessere für einen ist, auch in finanzieller Hinsicht.

Am 20. Juli 2018 hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, dass PrEP in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden soll. Die einzelnen Schritte bis zur tatsächlichen Umsetzung ab September 2019 könnt Ihr hier nachlesen:

 

Der erste Schritt führt zum Arzt

Ganz gleich ob Du nun in einer gesetzlich oder privaten Krankenkassen versichert bist, bitte nehme PrEP nur unter ärztlicher Aufsicht eines Spezialisten ein. Nur Ärzte mit entsprechenden Fachwissen im Bereich der Infektiologie, HIV und PrEP dürfen die PrEP verschreiben, damit eine Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen erfolgt. Bei einem Privatrezept könnte theoretisch auch Dein Hausarzt das Rezept ausstellen, nichtsdestotrotz sollte aber auch in solch einem Fall der Dich behandelnde Arzt von der Materie Ahnung haben und wissen, was er tut.

Beim ersten Termin wird Dir der Arzt ein paar Fragen stellen um herauszufinden, ob die PrEP für Dich überhaupt sinnvoll ist und in Frage kommt oder nicht. Die PrEP ist nämlich nicht dazu gedacht, einfach "mal eben so" zum Arzt zu gehen und sich ein Rezept ausstellen zu lassen. Anspruch haben gesetzlich Versicherte Personen ab dem 16. Lebensjahr, wenn ein "substanzielles Infektionsrisiko" vorliegt. Zu diesen Risiken zählen unter anderem:

  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) oder Transgender-Personen, wenn es in letzten drei bis sechs Monaten zu kondomlosen Analverkehr gekommen ist bzw. wenn es dazu voraussichtlich in den nächsten Monaten kommen wird und/oder wenn in den letzten 12 Monaten eine sexuell übertragbare Infektion (STI) diagnostiziert wurde
  • Wenn ein HIV-positiver Partner_innen noch nicht in Behandlung ist bzw. sich zwar schon in Behandlung befindet ("Schutz durch Therapie") aber noch nicht seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze von 200 RNA-Kopien/ml Blut liegt
  • Personen mit intravenösem Drogengebrauch ohne Verwendung von sterilen Spritzbestecken

Sollten einer dieser Punkte bei Dir zutreffen und somit ein HIV-Infektionsrisiko vorliegen, wird Dir der Arzt dann u.a. Blut abnehmen, um sicherzustellen, dass Du noch HIV-negativ bist. Sollte eine noch unentdeckte Infektion mit HIV vorliegen, darf man die PrEP nicht einnehmen, dass dies zur Bildung von Resistenzen führen kann.

Weiter wird der Arzt Dich auch bezüglich Hepatitis B untersuchen bzw. Deinen Impfstatus dazu überprüfen (Impfpass ggf. mitbringen). Wurde noch keine Impfung gegen Hepatitis B gemacht, sollte diese ebenfalls mit durchgeführt werden. Die Impfung ist für oben erwähnte Gruppen übrigens kostenlos und wird von der Krankenkasse übernommen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Deine Nierenwerte (genauer gesagt der Kreatinin-Wert), der wird ebenfalls vom Arzt überprüft. Sollten dieser Kreatinin-Wert stark abweichen und nicht in Ordnung sein, wird der Arzt den Start der PrEP wahrscheinlich erstmal verschieben, um die Ursache abzuklären.

Diese ganzen erforderlichen Untersuchungen sind übrigens in der PrEP-Leitlinie zusammengefasst und somit für alle behandelnde Ärzte das Grundgerüst für die Verschreibung, damit alle Untersuchungen auf einem gleichen Nenner ablaufen. Ebenso gehört zur PrEP-Leitlinie, dass alle drei Monate der HIV-Status überprüft werden muss.

Da PrEP nur vor einer HIV-Infektion schützt aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten (STI, Sexually Transmitted Infections), sollte bei diesen Kontrollbesuchen alle drei Monate ebenso eine Untersuchung auf andere STIs durchgeführt werden. Das Screening auf Syphilis, Chlamydien und Tripper wird bei gesetzlich versicherten Personen ab September 2019 ebenfalls durch die Krankenkassen abgedeckt.

Wenn Du privat versichert bist, solltest Du vorab abklären, welche Kosten auf Dich zukommen und bei Deiner privaten Krankenkasse anfragen, ob die Kosten übernommen werden oder nicht. In einigen größeren Städten gibt es aber mittlerweile PrEP-Check-Points, bei denen man alle relevanten Untersuchung zum relativ kleinen Preis durchführen lassen kann.

Bei dem ersten Beratungsgespräch geht der Arzt mit Dir eine Art Checkliste durch und erklärt Dir nochmal die Wirkungsweise von PrEP und was es dabei zu beachten gibt.

Fällt der HIV-Test negativ aus und sind auch die Nierenwerte OK, bekommst Du vom Arzt das Kassen- oder Privatrezept ausgestellt, welches Du dann in einer Apotheke einlösen kannst. Solltest Du noch zu den wenigen Peronen gehören, die sich dafür entschieden haben, die PrEP aus dem Ausland zu beziehen, ist das Privatrezept nicht zwingend notwendig, der Bestellvorgang geht auch ohne.

 

PrEP über eine deutsche Apotheke beziehen

Bei einem Kassenrezept: Der nächste Schritt führt Dich dann in die Apotheke. Welche Apotheke Du nimmst, bleibt Dir überlassen. Dort gibst Du das rosa Kassenrezept ab und bekommst dann das Medikament ausgehändigt. Evtl. ist das Medikament nicht vorrätig und muss erst noch bestellt werden, aber auch in solch einem Fall kommt es meist noch am gleichen Tag in der Apotheke an. Beachte, dass Du zwischen 5 bis 10 Euro Eigenanteil bezahlen musst (was ja für alle verschreibungspflichtigen Medikamente gilt). Im Grunde genommen bist Du somit fertig und brauchst den Rest der Seite nicht weiterlesen... ;-)

Bei einem Privatrezept: Bei der Abgabe der PrEP kommt häufig die sogenannte "Verblisterung" zum Einsatz. Das bedeutet, dass das Medikament aus seiner Originalverpackung genommen wird und dann individuell für den Patienten neu verpackt ("geblistert") wird. Dadurch entfällt die Preisbindung des Medikaments an den Abgabepreis der Apotheken und kann zu erheblich günstigeren Preisen angeboten werden.

Die übliche Menge bei der Verblisterung entspricht 28 Tabletten (also vier Wochen) gegenüber der sonst üblichen Verpackungseinheit von 30 Tabletten (einen Monat) ohne Verblisterung. Auch die Bestellung der 3fachen Menge (3x28) ist möglich, damit man die Anzahl der Tabletten erhält, die annähernd drei Monate entsprechen. Ein Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass die verblisterte PrEP nur bei den Apotheken verfügbar ist, die an der Verblisterung teilnehmen. Eine Ausnahme bildet hierbei TAD Pharma, wo die Verblisterung gleich im Werk erfolgt und so über alle Apotheken bezogen werden kann. Als Verpackungseinheit bietet TAD Pharma 35 Tabletten (entspricht fünf Wochen) und 84 Tabletten (12 Wochen) an (sämtliche anderen verfügbaren Packungsgrößen von TAD sind erheblich teurer!).

» Apothekenverbund DAH2KA e.V (Hexal)
Der Apotheker Erik Tenberken hat im Herbst 2017 das erste Pilotprojekt für die verblisterte PrEP in Deutschland auf den Weg gebracht und konnte dafür den Pharmahersteller Hexal gewinnen. Die PrEP geht zum Preis von 40 EUR/28 Tabletten über den Apothekentresen. Zum Start waren lediglich acht Apotheken an Bord, mittlerweile nehmen aber bereits schon dast 100 Apotheken an diesen Projekt teil (für aktuelle Liste siehe hier), eine flächendeckende Versorgung zumindest in Ballungsräumen ist damit schon fast erreicht. Das vom HIV-Arzt ausgestellte Privatrezept muss persönlich bei der entsprechenden Apotheke eingereicht werden und dabei einen Text ähnlich wie diesen enthalten:


Wichtig auf dem blauen Privatrezept ist dabei sowohl die Menge mit "28" als auch der Hinweis "zur Verblisterung" und der Einsatz als "PrEP". Die Abgabe der dreifachen Menge (3x28) ist ebenfalls möglich. Ein kostenloser Versand der PrEP wird von einigen Apotheken angeboten, die Abgabe des Rezeptes in der Apotheke selbst muss aber persönlich erfolgen.

» Alte Apotheke, Bochum (TAD Pharma)
Die Apothekerin Dr. Inka Krude hat mit dem Pharmakonzern TAD Pharma GmbH ebenfalls eine Vereinbarung getroffen und bietet die PrEP zum Preis von 42 EUR/28 Tabletten an. Das Truvada-Generikum wird von TAD unter dem Namen "Emtenovo" vertrieben. Das Rezept muss dabei analog wie weiter oben bereits erläutert einen Text ähnlich wie "28 Stück Tenofovir / Emtricitabin verblistert als PrEP" enthalten. Die Abgabe der dreifachen Menge (also 3x28) ist ebenfalls möglich. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen STI-Gesellschaft unter Prof. Dr. N.H. Brockmeyer auf den Weg gebracht. Das Privatrezept stellt z.B. das WIR (Walk In Ruhr) aus, welches sich praktischerweise in direkter Nachbarschaft zur Apotheke befindet.

» Alle Apotheken in Deutschland (Ratiopharm, TAD Pharma, Amneal Deutschland, Hormosan)
Der Pharmakonzern Ratiopharm hat den Preis für sein eigenes Truvada-Generikum auf 69,90 EUR festgesetzt. Dies betrifft sowohl die Abgabe des Medikaments zur Behandlung von HIV-positiven als auch zur Einnahme im Rahmen der PrEP. Eine Packungseinheit entspricht damit den üblichen 30 Tabletten (bzw. 3x30 Tabletten) und das Privatrezept kann daher in allen deutschen Apotheken eingelöst werden. Die Angabe "zur Verwendung als PrEP" oder ähnlich ist auch nicht mehr notwendig, es reicht die eigentliche Nennung des Medikaments auf dem Privatrezept aus:

  • Emtricitabin/Tenofovir ratiopharm 200mg/245mg FTA (PZN: 12724393)

TAD Pharma bietet ab Werk eine verblisterte Form PrEP mit einer Verpackungseinheit von 35 Tabletten oder 84 Tabletten an. Wichtig dabei ist, dass exakt diese Packungsgröße auf dem Privatrezept eingetragen wird, da sämtliche andere Packungsgrößen erheblich teurer sind:

  • EMTENOVO 200 mg/245 mg Blister Filmtabletten 35 St (PZN: 14336442)
  • EMTENOVO 200 mg/245 mg Blister Filmtabletten 84 St (PZN: 13198386)

Prinzipiell könnte somit jeder Hausarzt das Privatrezept ausstellen. Wir empfehlen als PrEP-Begleitung aber trotzdem einen Arzt, der auf diesem Gebiet versiert ist und alle erforderlichen Untersuchungen im Rahmen der Verschreibung von der PrEP durchführen kann. Zu diesem Zweck wurde im Sommer 2018 auch eine PrEP-Leitlinie herausgegeben, damit die Verschreibung der PrEP sowie die begleitenden Untersuchungen einen gleichen Nenner haben.

 

PrEP über Apotheken aus dem (außereuropäischen) Ausland beziehen

Wie weiter oben bereits erwähnt, wurde die PrEP bereits Oktober 2016 in Deutschland offiziell zugelassen, der Bezug war anfangs aber nur über das außereuropäische Ausland zu annehmbaren Preisen möglich. Ein Jahr später gab es zwar Generika in deutschen Apotheken, aber auch hier muss man aktuell mit jährlichen Kosten von 520 EUR und aufwärts rechnen. Wer das Geld nicht über hat, sich aber trotzdem mit PrEP vor HIV schützen möchte, wird im Ausland fündig.

» PrEP-Online-Apotheken
Die preisgünstigen Generika von Truvada gibt es im Sortiment von speziellen PrEP-Online-Apotheken im (außereuropäischen) Ausland. Auf Deutschland bezogen haben wir allerdings das Problem, dass für diese Medikamente nach deutschem Recht keine Arzneimittelzulassung vorliegt. Das Zuschicken von Medikamenten per Paketdienst aus diesen Ländern ist daher illegal. Die von uns erstellten Anleitungen, wie man sich die PrEP trotzdem aus dem Ausland nach Deutschland liefern lassen konnte, mussten daher von unserer Homepage entfernt werden.

Aktueller Hinweis (Januar 2021): Da Großbritannien die EU verlassen hat, werden jetzt auch eingeführte Waren aus Großbritannien durch den Zoll untersucht. Es ist daher dringend davon abzuraten, Medikamente aus dem Ausland zu bestellen und diese über eine Paketweiterleitung über Großbritannien in die EU/Deutschland einzuführen, da der Zoll das Pakete mit hoher Wahrscheinlichkeit beschlagnahmen wird.

Bezüglich der Beschaffung von PrEP aus dem Ausland erreichen uns immer wieder Fragen, wie es um die Echtheit der Medikamente bestellt ist bzw. ob die Gefahr nicht zu groß ist, an Fälschungen zu gelangen. Als "Fälschung" wird nach deutschem Recht bzw. Definition dabei alles angesehen, was keine Zulassung in Deutschland erhalten hat und somit nicht den Vorschriften entspricht. Also auch wenn das eigentliche Medikament selbst vollkommen in Ordnung ist, wird von einer "Fälschung" gesprochen. Somit ist jedes importiertes PrEP-Generika aus dem Ausland eine "Fälschung" rein von der Definition her.

Betrachtet man es von der Wirksamkeit der Medikamente, so ist bis heute nicht ein Fall bekannt geworden, dass bei den bekannten PrEP-Apotheken unreine Ware bzw. gepanschte Medikamente verkauft bzw. in Umlauf gebracht wurden. Im Rahmen der PROUD-Studie wurden 2015 hunderte Proben im Labor untersucht, allesamt waren sie OK. Sommer 2018 wurden dann erneut im breiten Umfang PrEP-Bestellungen untersucht, erneut wurden keine gepantschen Lieferungen gefunden.

Wer möchte, kann auch selbst eine Wirkstoffspiegelmessung in einem deutschen Labor in Auftrag geben, hierzu muss eine Blutprobe an das Labor geschickt werden bzw. beim Labor abgenommen werden. Das Ergebnis gibt es ein paar Tage später und sieht dann ähnlich wie folgt aus:

Hinweis zur obigen Grafik: Die Blutentnahme erfolgte rund sechs Stunden nach Einnahme der PrEP und nicht zum Zeitpunkt des Talspiegels rund 24 Stunden nach der Einnahme, dadurch im obigen Beispiel etwas höhere Werte als sonst üblich.

» HIV-Kliniken im Ausland
Auf eine weitere Möglichkeit sei an dieser Stelle abschließend noch hingewiesen: Es gibt auf PrEP spezialisierte Kliniken z.B. in Thailand oder Südafrika. Dort bekommt man neben einer kompetenten medizinischen Beratung auch den erforderlichen medizinischen Check-Up und kann anschließend die PrEP vor Ort kaufen und auch legal in Deutschland einführen:

"Reisende dürfen Arzneimittel bei der Einreise nach Deutschland in einer dem üblichen persönlichen Bedarf entsprechenden Menge mitführen (§ 73 Absatz 2 Nr. 6 oder 7 AMG). In diesem Fall ist weder eine Einfuhrerlaubnis nach Deutschland noch eine Zulassung oder Registrierung der jeweiligen Arzneimittel für Deutschland erforderlich. Unerheblich ist auch, ob es sich um verschreibungspflichtige und apothekenpflichtige Präparate handelt oder nicht."
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Dieses Verfahren eignet sich z.B. für Urlaubsreisen in entsprechende Regionen. Oder wenn man das Glück hat, beruflich öfters dort unterwegs zu sein. Für den großen Teil der "Prepster" (so nennen sich umgangssprachlich die Leute, die PrEP bereits nehmen oder auf PrEP gehen möchten) kommt diese Art der Beschaffung aber wohl eher nicht in Frage.